Fragen und Antworten rund um den Therapieverlauf
Im Buch von Dr. St. Amand ist bei allen Dosisempfehlungen von “MdR-Guaifensin” die Rede, dieses ist jedoch für Europäer sehr teuer, weshalb hier stattdessen mit dem ebenbürtigen sog. "MC-Guaifenesin" therapiert wird.
Lesen Sie hier alles über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Guaifenesin-Präparate.
Der Behandlungsplan von Dr. St. Amand sieht zu Beginn bei jedem Präparat einen Einstieg mit zweimal 300 mg Guaifenesin täglich vor. Gesteigert wird dann ebenfalls nach einem festen vorgegebenen Schema. Einige wenige verkraften eine Dosis von 2x300 mg täglich nicht. Die sog. "Niedrigdosierer" können möglicherweise auch auf 2x150 mg Guaifenesin täglich senken. Es sind Einzelfälle bekannt, die sogar noch weniger Guaifenesin täglich benötigen.
Lesen Sie hier die Dosierungsanweisungen für alle Präparate
Dr. St. Amand empfiehlt, nach einer Woche mit 2 x 300 mg auf 2 x 600 mg Langzeitguaifenesin zu erhöhen und dies 4 Wochen lang beizubehalten. Viele vertragen jedoch diese starke Dosissteigerung nicht. Sie können also auch in 300er-Schritten erhöhen und bspw. morgens 600 mg einnehmen, abends dann nur 300 mg und nach weiteren vier Wochen auf 600 mg morgens und 600 mg abends erhöhen usw. Danach kann man, wenn man noch keine Wirkung (Verschlimmerung der Symptome) festgestellt hat, auf insgesamt 1800 mg steigern. Wenne Sie eine Dosis von mehr als 1800 mg benötigen, können Sie mit Kurzzeitguaifenesin ("Pulver") weitersteigern.
Wichtig ist, dass Sie nie zu schnell erhöhen und sich Zeit lassen. Manche Betroffenen vertragen eine Erhöhung auch erst nach mehreren Monaten der gleichen Dosis. Sollten Sie bei einer Erhöhung die Schmerzen nicht aushalten, gehen Sie auf Ihre alte Dosis zurück.
Bei Kurzzeitguaifenesin (Pulver) sollte langfristig eine Einnahme von 3-4 mal täglich im Abstand von 4-5 Stunden erreicht werden. Auch hier beginnt man mit 2x300 mg, erhöht auf 3x300 und anschließend auf 4x300 oder 2x300 und 1x600 usw.
Lesen Sie hier die genaue Dosierungsanweisung für alle Präparate
Laut Dr. St. Amand haben Sie Ihre langfristige Dosierung erreicht, wenn die Kartierung ergeben hat, dass Ihr linker Oberschenkel frei ist. Sie können dann aber dennoch erhöhen, um schneller auszuschwemmen. Die Dosis muss aber stets für Sie tolerierbar sein. Sie sollten nicht blindlings erhöhen, denn dann können Sie schnell in eine schmerzhafte Überdosierung geraten. Sollten Sie nicht die Möglichkeit einer Kartierung haben, führen Sie ein Schmerztagebuch. Ohne Kartierung wird eine Dosierung zwischen 1200-1800 mg täglich empfohlen, da die meisten Patienten von Dr. St. Amand damit ihre Dosis erreicht haben. Es gibt aber auch Patienten, die nur 300mg/300mg oder 300 mg/600 mg benötigen. Auch das kann schon Ihre endgültige Dosis sein. Auch wenn Ihr linker Oberschenkel noch nicht frei ist, sollten Sie nur erhöhen, wenn Sie das auch wirklich verkraften.
Um dies zu verstehen, müssen Sie zunächst die Grundlagen der Therapie verstehen. Dr. St. Amand vertritt die Theorie, dass bei Fibromyalgie-Betroffenen ein Gendefekt vorliegt, der verhindert, dass natürlich im Körper vorkommende Phosphate ausreichend ausgeschieden werden. Sie lagern sich im Körper im Gewebe an und verursachen über die Jahre die typischen Fibromyalgiebeschwerden. Das Guaifenesin löst diese abgelagerten Phosphate aus dem Gewebe. Hierbei sammelt sich Wasser im betreffenden Gewebe, um die Phosphate besser herauszuschwemmen. Das schmerzt und ist während der Therapie völlig normal. Die Schmerzen können quasi am ganzen Körper überall auftreten. Auch schon überwunden geglaubte Schmerzen können sich zurückmelden. Erschrecken Sie also nicht, es ist laut Dr. St. Amand genau der richtige Verlauf der Therapie. Wenn Sie dennoch unsicher sind, sollten Sie im Zweifel immer Ihren Arzt konsultieren, um auszuschließen, dass keine Grippe oder andere Krankheiten akut vorliegen.
Eine Kartierung ist der einzige objektive Beweis, dass Sie in der Therapie Fortschritte machen und sich in Ihrem Körper etwas zum Positiven verändert. Deshalb wird dazu geraten, sich in mehrmonatigen Abständen kartieren zu lassen, gerade in den ersten zwei Jahren. Die Fortschritte motivieren weiterzumachen. Manche Betroffenen spüren auch erst sehr spät reale positive Veränderungen, sie sind der Meinung, es würde nicht vorangehen. Die Kartierung ist der Beweis, dass sich sehr wohl etwas verändert. Sie sollten wenn möglich immer beim gleichen Kartierer bleiben, da jeder auf seine eigene Art kartiert. Wenn er Sie schon kennt, kann er Fortschritte auch besser wahrnehmen. Außerdem kann man an einer Kartierung ebenso erkennen, ob Sie blockiert sind. Wenn sich innerhalb mehrerer Monate keine Veränderungen in Ihrer Kartierung ergeben haben, sind Sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit blockiert oder unterdosiert. Sollten Sie nicht die Möglichkeit einer Kartierung haben, sollten Sie ein Schmerztagebuch führen und Veränderungen eintragen. So können auch ohne Kartierung wichtige Erkenntnisse gewonnen werden.
Eine Überdosierung kann dann vorliegen, wenn Sie durchgehend schlechte Phasen haben und eine Blockierung und einen Ausschwemmzyklus ausschließen können. Sie sollten zunächst nicht mehr erhöhen, wenn Sie bei einer Dosis das erste mal eine noch tolerierbare Verstärkung Ihrer Symptome bemerkt haben.
Diese Dosis behalten Sie so lange bei, bis Sie keinen Fortschritt mehr in der Therapie verzeichnen können. Es ist nicht Ziel der Therapie, eine möglichst hohe Dosis zu erreichen. Es kommt darauf an, Ihre persönliche Dosis zu finden. Manche Menschen benötigen ihr Leben lang sogar nur 300/300 Mucinex am Tag. Es geht darum, Guaifenesin zum "arbeiten" zu bewegen. Die einen brauchen dafür eine sehr geringe Dosis, die anderen eine sehr hohe, der Effekt ist aber der selbe. Freuen Sie sich, wenn Sie zu den "Niedrigdosierern" gehören, denn Sie sparen damit Kosten und nehmen weniger des Medikaments ein. Viele Anwender der Guaifenesin-Therapie überdosieren sich, da sie "möglichst schnell" ausschwemmen wollen. Das ist ein Trugschluss. Wenn Sie überdosiert sind, kommt nach der Theorie von Dr. St. Amand die Niere nicht mit der Ausscheidung der gelösten Phosphate hinterher und sie müssen wieder eingelagert werden, was permanent Schmerzen verursacht. Hüten Sie sich also davor, zu schnell zu erhöhen. Es kann auch sein, dass Sie jahrelang eine niedrige Dosis beibehalten können und erst nach langer Zeit noch einmal eine kleine Erhöhung vornehmen müssen.
Wenn Sie die Guaifenesin-Therapie nach Dr. St. Amand zur Umkehrung von Fibromyalige durchführen ist es notwendig Guaifenesin lebenslang einzunehmen. Laut der Theorie von Dr. St. Amand über die Ursache von Fibromyalgie lagert ein Betroffener auf Grund eines Gendefekts von Geburt an kontinuierlich Stoffe im Körper ein, die ein gesunder Mensch einfach ausscheidet. Dieser Theorie nach ermöglicht Guaifenesin es Fibromyalgie-Betroffenen, diese Stoffe auszuscheiden. Da Guaifenesin jedoch nicht die Ursache (den Defekt) behebt, muss Guaifenesin lebenslang eingenommen werden - etwa wie künstliche Schilddrüsenhormone bei einer vorliegenden Schilddrüsenunterfunktion.
Dass Guaifenesin bei Ihnen keine Wirkung zeigt, kann mehrere Ursachen haben.
- Sie könnten durch Salicylate blockiert sein.
- Sie haben nicht die richtige Dosis. Sie könnten sowohl über- als auch unterdosiert sein. Sollten Sie noch keine Symptomverschlechterung durch Guaifenesin erlebt haben, sollten Sie laut St. Amand solange erhöhen, bis diese eintritt. Sie können aber auch überdosiert sein und sich unnötige Schmerzen zumuten. Lesen Sie hier noch einmal die Dosierungsanweisungen nach.
- Sie leiden an einer Kohlenhydratunverträglichkeit oder Hypoglykämie aber halten keine der Diäten ein.
- Sie haben (zusätzlich?) eine Krankheit, die durch Guaifenesin nicht behandelbar ist.
Viele Betroffene fragen sich, warum ihnen für ein paar Tage das Knie schmerzt, anschließend haben sie grippeähnliche Symptome und dann merken sie wieder tagelang ihren Nacken bis wieder ihr Knie schmerzt etc.
Dr. St. Amand schreibt dazu, dass es eine Art "Hackordnung" gäbe, nach der festgelegt wird, welches Gewebe zuerst von Fibromyalgie befallen wird, welches als nächstes usw.
Aus diesem Grund glaubt St. Amand, dass das Gewebe, das zuerst "einlagert" als letztes "ausschwemmt". Der linke Oberschenkel hat aus einem bisher nicht bekannten Grund eine Sonderstellung, da dieser so gut wie immer zuerst "ausschwemmt".
St. Amand sagt, dass manches Gewebe länger und somit mehr und tiefere Ablagerungen angesammelt hat als anderes und somit länger "ausschwemmen" muss und immer wieder angegangen werden muss, während anderes Gewebe schon nach einem oder wenigen Schüben gereinigt ist. Zudem könnte es sein, dass manches Gewebe mehr Mitochondrien einbüßen musste als anderes, weshalb es schwieriger von den Phosphatablagerungen befreit werden kann.
Einige Körperstellen reinigen sich schnell und heftig, andere brauchen aufgrund ihres Energiemangels sehr lange und treten immer wieder in Erscheinung.
Bereiche mit schlechterer Blutversorgung z.B. in den Sehnen und Bändern schwemmen laut St. Amand am langsamsten aus.
Dr. St. Amand betont auch hier, dass seine Erklärung auf einer rein theoretischen Grundlage basiert.
Zu Beginn der Dosisfindung richtet man sich nach den Dosierungsvorgaben für das verwendete Präparat, das bedeutet man erhöht langsam so weit, bis man eine Symptomverschlechterung erfährt.
Ist die Symptomverschlechterung zu stark, senkt man die Dosis wieder auf die vorhergehende Dosis oder nimmt bei zu schneller Erhöhung einen Zwischenschritt vor.
Wer keine Kartierungen durchführen lässt, richtet sich nach dem eigenen Empfinden und hat nun (vorerst - möglicherweise ist auf lange Sicht noch einmal eine Dosisanpassung nötig) seine Dosis erreicht.
Laut den Therapievorgaben von St. Amand bleibt man nun bei dieser Dosis, sowohl wenn wenn man zykliert (heftige sog. "Ausschwemmschübe" hat) als auch wenn man gute Zeiten hat, die ja das Ziel der Therapie sind.
Man findet seine Dosis nur schwer oder gar nicht, wenn man sie je nach Befinden nach oben oder unten korrigiert. Hatte man seine erste Symptomverschlechterung sollte man laut. St. Amand bei dieser Dosis bleiben. Wer seine Dosis, mit der er die Erstverschlechterung hatte auf Dauer gar nicht erträgt, sollte natürlich dennoch die Dosis dauerhaft senken.
Während die Niedrigdosierer sich laut St. Amand schnell und intensiv mit fast unablässigen Attacken reinigen, haben es die Hochdosierer bedeutend schwerer.
Sie reinigen leider viel langsamer und die Symptome gehen dadurch ebenfalls nur langsam weg.
Nach Dr. St. Amand hat man seine individuelle Guaifenesin-Dosis dann gefunden, wenn es zu einer deutlichen aber tolerierbaren Erstverschlechterung kommt.
Viele denken, dass sich das nur auf die Schmerzstärke bezieht, es kann aber auch eine Verschlechterung in einem ganz anderen Bereich sein.
Erschöpfung, Depressionen, Hautjucken etc, zählen ebenso zur Erstverschlechterung und sind ein Hinweis darauf, dass die richtige Dosis gefunden wurde. Deshalb sollten Sie ein Symptomtagebuch führen, in das Sie notieren wie es Ihnen geht, was sich verändert etc.
Die "Erstverschlechterung" kann zwischen Stunden, Tagen, Wochen und sogar Monaten anhalten. Wird es zu stark und nicht aushaltbar, soll die Dosis wieder gesenkt werden.
Das lässt sich leider überhaupt nicht sagen. Wie schnell es zu Verbesserungen kommt hängt davon ab, wie lange man schon an seinen Symptomen leidet, ob man Hoch- oder Niedrigdosierer ist und laut St. Amand auch an genetischen Merkmalen.
Leider weckt die Therapie häufig falsche Erwartungen und die Therapiebeginner denken, dass sie innerhalb eines Jahres "gesund" sind und sehr schnell bessere Tage haben. Dem ist nur in den wenigsten Fällen so. Gerade am Anfang sollte jeder kleine Fortschritt notiert werden, um später nicht in Vergessenheit zu geraten. Das kann auch mal nur eine gute Stunde sein, die man in der Qualität vorher nicht hatte, oder man ist plötzlich weniger erschöpft wenn man von einem Spaziergang zurück kommt, kann wieder besser schlafen oder die Hände erlauben es einem wieder ein Stück am Klavier zu spielen. Die Erwartungen an die Verbesserungen sollten nicht zu hoch geschraubt werden, da es in den meisten Fällen sehr lange dauert, bis Sie sich deutlich besser fühlen. Ein "normales" Leben ist oft erst nach vielen Jahren wieder möglich.
Der linke Oberschenkel reinigt sich laut Dr. St. Amand zuerst. Dies ist deswegen auch ein wichtiges Indiz für das Finden der richtigen individuellen Dosis.
Es gibt auch Bereiche, die der Erfahrung von St. Amand nach als letztes gereinigt sind. Das betrifft den Nacken, die Oberseite der linken Schulter und die Bereiche unter den Schulterblättern.
Diese Bereiche scheinen bei Kindern als erstes von der Fibromyalgie betroffen zu werden und bleiben deshalb auch am längsten erhalten. Dr. St. Amand behauptet, dass das "Was zuerst einlagert, zuletzt ausschwemmt."