Wie Dr. St. Amand Guaifenesin entdeckte | Guaifenesin-Therapie bei Fibromyalgie nach Dr. St. Amand
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Wie und warum wirkt Guaifenesin - Forschung von Dr. St. Amand

Vom Zahnstein zur Harnsäure

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Dr. St. Amand entdeckte die Behandlungsmöglichkeit von Fibromyalgie durch einen Zufall. 1959, als Fibromyalgie in der Medizin noch gar nicht bekannt war, hatte er einen Gichtpatienten, der mit dem Medikament “Probenicid” (Benemid) behandelt wurde. Dieser Patient hatte starken Zahnstein, der sich seit der Einnahme des Medikamentes auffällig zu lösen begann. Er fragte St. Amand, ob da ein Zusammenhang bestünde. Dr. St. Amand konnte sich diesen Zusammenhang nicht vorstellen, war aber neugierig genug, um nachzuforschen. Er hatte wenig Wissen im Bereich der Zahnmedizin aber las nach, dass Zahnstein hauptsächlich aus Kalziumphosphat besteht. Zahnstein entwickelt sich aus Speichel, der wiederum aus Drüsen in der Mundhöhle gebildet wird. Dr. St. Amand erfuhr, dass die Phosphatkonzentration im Speichel viermal so hoch ist wie die im Blut, die Konzentration des Kalziums aber in etwa der des Blutes entspricht. Dies stellt, chemisch betrachtet, eine ziemlich instabile Lösung dar. Wenn der Kalziumwert auf die gleiche Höhe des Phosphates angehoben wird, bilden sich Kristalle, die wiederum zu Zahnstein führen.

Außerdem informierte er sich weiter über Gicht. Er war schon immer der Meinung, dass sich diese Krankheit nicht ausschließlich in Gelenkschmerzen und -schwellungen äußern würde. In der ursprünglichen Beschreibung von 1683, geschrieben von Thomas Sydenham, fand er noch weitere Symptome dieser Krankheit. Unter anderem war von einer “großen geistigen Trägheit”, “Überflutung der Nebenhöhlen”, allgemeinen grippeartigen Beschwerden sowie Unbehagen und Erschöpfung und vielen weiteren Begleiterscheinungen die Rede.

Wikipedia definiert Gicht folgendermaßen:

Die Gicht (Urikopathie) ist eine Purin-Stoffwechselerkrankung, die in Schüben verläuft und (bei unzureichender Behandlung) durch Ablagerungen von Harnsäurekristallen (Urat) in verschiedenen peripheren Gelenken und Geweben zu einer gelenknahen Knochenresorption und Knorpelveränderungen sowie durch langfristige Schädigung des Ausscheidungsorgans Niere letztlich zur Niereninsuffizienz führt. Die Schädigung der Nieren geschieht schmerzlos, ist aber das größere Problem als die schmerzhaften Gichtattacken an den Gelenken.
Harnsäure ist ein Abfallprodukt, das größtenteils über die Nieren in den Urin transportiert und ausgeschieden wird. Ein anderer Teil wird über den Verdauungstrakt ausgeschieden. Wenn die Niere Harnsäure nicht richtig ausscheiden kann, kann sich die Konzentration im Blut erhöhen. Wenn die Konzentration zu hoch wird, kann das zu Gicht oder aber auch zu Nierensteinen führen.

Gibt es ein noch unbekanntes Gicht-Syndrom?

Dr. St. Amand war der Meinung, dass es evtl. ein noch nicht bekanntes Gicht-Syndrom geben könnte, das zwar alle vorausgehenden Symptome einer Gichterkrankung aufweisen würde, aber keine Gelenkarthrose. Er fand einige Patienten, die die schon 1683 beschriebenen Symptome aufwiesen: Erschöpfung, Nervosität, Angstzustände, Schlaflosigkeit, Gedächtnis- und Konzentrationsverlust, grippeartige Beschwerden, Muskelsteifigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit und Kribbeln in den Extremitäten, Beinkrämpfe, Magenverstimmungen, Sodbrennen, Gasbildung und Blähungen. Er untersuchte diese Patienten auf ihren Harnsäuregehalt und fand heraus, dass alle eine unnatürlich hohe Harnsäurekonzentration im Blut hatten. Sie hatten aber, wie bereits erwähnt, keine bei der Gicht typische Gelenkarthrose. Dr. St. Amand behandelte diese Patienten mit einem handelsüblichen Gichtmedikament. Die Folge: Ihre Harnsäurekonzentration im Blut sank auf normales Niveau, ihre vielfältigen Beschwerden verschwanden. Dennoch kehrten die Schmerzen bei einigen Patienten ab und an zurück, wenn auch weniger heftig als vor Beginn der Behandlung. Er vermutete, dass dies daran liegen könnte, dass die Harnsäurekristalle beim Verlassen der Gelenke augenscheinlich die gleichen Symptome verursachen wie bei der Einlagerung. So hatten die damaligen Patienten von Dr. St. Amand schon die gleichen “Umkehrschübe” wie die heutigen Guaifenesinanwender.

Patientengruppen ohne erhöhten Harnsäuregehalt sprechen auch auf Gichtmedikament an - warum?

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Nach und nach behandelte Dr. St. Amand mit Gichtmedikamenten immer mehr Patienten, die unter den von ihm als “Gicht-Syndrom” bezeichneten Beschwerden litten, doch es gab eine dritte Patientengruppe, die keine erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut hatte. Weiterhin traten ihre Beschwerden anscheinend im gesamten Muskel- und Knochenbereich auf. Die Sehnen, Bänder und Muskeln waren teils sehr empfindlich und auch geschwollen. Er behandelte sie dennoch mit dem Gichtmedikament und auch ihre Beschwerden besserten sich deutlich, auch sie durchliefen die gleichen “Umkehrzyklen” wie seine Patienten mit erhöhter Harnsäurekonzentration. Er vermutete, dass auch ihr Gewebe sich von irgendetwas reinigen musste - nur von was?
Dr. St. Amand legte seinen Schwerpunkt nun auf diese dritte Patientengruppe, die keine erhöhte Harnsäurekonzentration aufwies. Was sie von den Gichtpatienten und denen ohne Gicht, aber mit erhöhter Harnsäurekonzentration, unterschied, war die enorme Erschöpfung, unter der sie litten. Außerdem waren es vorwiegend Frauen, wohingegen Gicht vor allem bei Männern auftritt.
Bisher waren diese Frauen als Hypochonder verschrien, als Frauen, die schwache Nerven hatten und einsam waren. Dr. St. Amand aber war von dieser Erklärung nicht überzeugt. Er hatte zu viele verschiedene Frauen aus unterschiedlichsten sozialen Schichten erlebt, glückliche und unglückliche, geschiedene, verheiratete, reiche und arme, als dass er glauben konnte, dass all diese Frauen psychosomatische Beschwerden hatten. Nun war Dr. St. Amand klar, dass es eine bisher noch nicht erforschte Krankheit geben musste, die von der Medizin bisher völlig unbeachtet geblieben war.
Bei manchen seiner Patienten mit der noch unerforschten Krankheit traten nur geringe Erfolge ein und keine Umkehrzyklen. Er begann, die Dosierung von Probenecid zu erhöhen - mit Erfolg.

Auch bei diesen Patienten setzten nun die erhofften Verbesserungen und Umkehrzyklen ein.
Der Erfolg seiner Behandlung sprach sich schnell herum, immer mehr Patienten kamen zur Behandlung in seine Praxis. Er begann die Erfolge zu dokumentieren und konnte feststellen, dass die damals noch unbekannte Krankheit gehäuft in Familien auftritt. Ältere, betroffene Familienmitglieder berichteten über die gleichen Symptome, wenn auch in härterer Ausprägung. Zusätzlich aber hatten fast alle von Ihnen noch eine weitere Beschwerde: Sie litten unter Osteoarthrose.
Jahre später kamen neue Gichtmedikamente auf den Markt, mit dem er alle drei Patientengruppen behandelte. Alle sprachen darauf an, egal ob sie eine erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut hatten oder nicht.
Dr. St. Amand war sicher, dass bei der Gruppe mit der noch unbekannten Erkrankung ein anderer Stoff, der ebenfalls über die Nieren ausgeschieden wurde, die eigentliche Ursache für die Erkrankung war. Weiterhin war er aufgrund der familiären Häufung überzeugt, dass es sich um einen Gendefekt handeln musste, der dafür sorgte, dass dieser ihm noch unbekannte Stoff nicht ausreichend abtransportiert werden konnte.
Er hatte viele Patienten, bei denen sich ebenfalls der Zahnstein ablöste, wenn dies auch sehr unregelmäßig geschah. Dennoch war diese Beobachtung Grund für seine Annahme, dass der Körper der Betroffenen entweder Probleme mit der Handhabung von Phosphat oder Kalzium hatte. Häufig berichteten Betroffene auch, dass sich ihre Fingernägel abschälen oder splittern würden. Auch Nägel bestehen, wie Zahnstein, hauptsächlich aus Kalzium und Phosphat.
Kalzium konnte Dr. St. Amand schnell ausschließen, da er, ganz im Gegenteil, feststellte, dass die Zugabe von Kalzium als Nahrungsergänzungsmittel einen positiven Effekt auf den Patienten hatte und er unter Kalziumzugabe sogar die Dosis des Gichtmedikamentes senken konnte. Deshalb begann er, Phosphat näher zu untersuchen.

Ist Phosphat die Ursache?

Phosphat hat, wie Harnsäure, eine negative ionische Ladung. Kalzium, positiv geladen, geht eine Verbindung mit Phosphat ein. Wenn es als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt wird, geht es im Magen-Darm-Trakt mit Phosphat eine Verbindung ein, beide werden über den Verdauungstrakt ausgeschieden. So wird weniger Phosphat aufgenommen und das Zell-System weniger belastet. Manche Betroffenen nehmen deshalb Calcium als Nahrungsergänzungsmittel ein, um die Phosphate zu binden und auszuscheiden. Einige Betroffene berichten in diesem Zusammenhang jedoch von einer schlechten Verträglichkeit des Calciums.

Die Suche nach Guaifenesin

Die von Dr. St. Amand verordneten Medikamente zur Behandlung der damals noch nicht bekannten Fibromyalgie zeigten zwar deutlich positive, aber leider auch negative Wirkungen. So hatten die von ihm damals noch verwendeten Medikamente teils auch unerfreuliche, starke Nebenwirkungen. Deshalb war er immer auf der Suche  nach einem nebenwirkungsarmen, verträglichen Medikament. Über mehrere Recherchen stieß er auf Guaifenesin, einen Baumrindenextrakt. 1530 erschien es erstmals als Medikament unter dem Namen “Guaicum” und wurde damals zur Behandlung von Rheuma und sogar zur Gichtbehandlung eingesetzt. Eine im Jahr 1928 erschienene Abhandlung beschreibt, dass es für die Linderung von Wachstumsschmerzen und vielen weiteren Symptomen eingesetzt wurden, die heute als Fibromyalgie bekannt sind. Mittlerweile wird es offiziell nur noch als Schleimlöser in Hustensäften oder in Reinform (USA) eingesetzt, in der Roten Liste der Pflanzenmedizin wird es aber nach wie zur Behandlung gegen Rheumatismus aufgeführt.
Dr. St. Amand testete Guaifenesin zunächst an einem Patienten, einem Kind, das auf die anderen Medikamente mit zu heftigen Nebenwirkungen reagierte. Schon am Tag nach der ersten Einnahme hatte der Junge einen heftigen Umkehrzyklus - das Mittel zur Behandlung von Fibromyalgie war gefunden.
Die Inhalte dieser Seite basieren auf folgenden Quellen:
  • R. Paul St. Amand, Claudia Craig Marek: »Fibromyalgie - die revolutionäre Behandlungsmethode durch die man vollständig von Beschwerden frei werden kann.« Hrsg. Dora Maier (2009), ISBN 978-3-8370-2307-7: S.49ff