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Ursachen des Reizdarmsyndroms

Dr. Wolfgang Lutz, ein überzeugter Vertreter der kohlenhydratarmen Ernährung, geht in seinem Buch „Leben ohne Brot“ auf den Zusammenhang kohlenhydratarmer Ernährung und Magen-Darmbeschwerden bzw. das Reizdarmsyndrom ein.
Laut Dr. Lutz können Kohlenhydrate bzw. der entstehende Zucker von Reizdarmpatienten nicht richtig verwertet werden. Die Betazellen im Inselorgan der Bauchspeicheldrüse werden dadurch (vereinfacht gesagt) übermäßig gereizt, was wiederum auf weitere Zellen übergreift und eine Art „Kettenreaktion“ in Gang setzt.

Insulin, Glukagon, Gastrin, Sekretin, Serotonin und weitere Stoffe werden in einem unausgewogenen Verhältnis als Reaktion auf die Reizung der Zellen produziert. Je nachdem wie das Mengenverhältnis dieser Stoffe zueinander ist stehen andere Symptome beim Reizdarmsyndrom im Vordergrund. So kann z.B. ein Übermaß an bestimmten Polypeptidhormonen zu Magensaftmangel, Durchfällen und Magendarmentzündungen führen.  Diese Reaktionen nennt Dr. Lutz das „Pankreasgang-Syndrom“. Er kommt zu dem Schluss, dass Kohlenhydrate aus der Nahrung für dieses Syndrom verantwortlich sind. Auch wird die Widerstandskraft der Magenschleimhaut durch Kohlenhydrate erniedrigt, was unter bestimmten Umständen zu Geschwüren führen kann. Es wurde festgestellt, dass Reizdarmpatienten außerdem eine erhöhte Motilität des Darmes aufweisen, was schon mit beschleunigter Magenentleerung beginnt. Der Magen versucht also, die kohlenhydratreichen Nahrungsbestandteile schnellstmöglich wieder loszuwerden und gibt sie an den Dünndarm weiter. Somit haben die alkalischen Säfte der Bauchspeicheldrüse und der Leber nicht genug Zeit, um den sauren Mageninhalt zu neutralisieren. Der Dünndarm entledigt sich der schlecht verdauten Nahrung ebenso zu schnell und leitet sie weiter an den Dickdarm, dessen Aufgabe es eigentlich nur noch wäre, die verdaute Nahrung einzudicken und schließlich als geformten Stuhl wieder auszuscheiden. Da die Nahrung aber nicht ausreichend vorverdaut und verarbeitet ist, kann der Dickdarm die Nahrung nicht ausreichend eindicken, was sich in Durchfall äußert. Die vielfältigen Symptome des Reizdarms werden somit nachvollziehbar, denn die normal übliche und vorgesehene „Verdauungskette“ funktioniert nicht mehr.
Je länger dieses Problem unerkannt besteht, desto chronischer wird der Reizdarm und desto länger dauert es, ihn entsprechend mit kohlenhydratarmer Ernährung zu therapieren. Es kann also durchaus sein, dass Reizdarmpatienten nicht schon nach 8 Wochen St.-Amand-Diät beurteilen können, ob ihnen die Diät wirklich hilft, sie müssen dieser mehr Zeit geben. Laut Dr. Lutz entstehen auch Morbus Chron oder Colitis Ulcerosa aufgrund genau diesen Problems: Ein andauernd gereiztes, überfordertes Magen-Darm-System führt zu Schleimhautentzündungen, Vermehrung von Bakterien und dies wiederum zu weiteren Reizungen, bis schließlich eine chronische Krankheit entstanden ist, eine Autoimmunerkrankung, die zunächst nur mit Cortison behandelt werden und nach heutigem Stand der Forschung sogar in Darmkrebs enden kann.
 
Menschen, die an Reizdarm leiden und eine kohlenhydratarme Diät durchführen, können zunächst an Verstopfung leiden, da der starke Entleerungsreiz des Darmes plötzlich nicht mehr auftritt. Der Körper versucht nun nicht mehr, die vorher unverdaute, übersäuerte Nahrung loszuwerden und muss sich zunächst wieder auf ein „Normalmaß“ einpendeln.
 
Dr. Lutz schreibt, dass die ersten Symptome von Reizdarmpatienten, die nach der Ernährungsumstellung häufig verschwinden, das lästige Sodbrennen, saures Aufstoßen, Hitzewallungen nach dem Essen etc. wären. Weiter berichtet er, dass sich Nährstoffmängel durch Kohlenhydratentzug von selbst ausgleichen können, was er z.B. bei Eisen beobachtet hat. Viele an Reizdarm und Fibromyalgie Erkrankte leiden an diversen Nährstoffmängeln, die sie durch Nahrungsergänzungsmittel, Mineralien, Injektionen und Substitutionen auszugleichen versuchen. Ein kranker Darm jedoch kann Nährstoffe nicht richtig verwerten, weshalb in den meisten Fällen solche Therapien umsonst sind. Die zugeführten Nährstoffe werden über den Darm einfach ungenutzt wieder ausgeschieden. Nährstoffmängel führen wiederum zu vielfältigen weiteren Beschwerden im ganzen Körper – ein Teufelskreis, der nach Meinung einiger Wissenschaftler nur durch kohlenhydratarme Ernährung zu durchbrechen ist.
Auch vertragen viele Menschen kein Weizen, leiden also unter einer Glutenunverträglichkeit, ohne es zu merken. Dies ist nicht gleichzusetzen mit Zöliakie, da dies eine Autoimmunerkrankung ist. Der Reizdarm resultiert also aus einem „Ernährungsschaden“, der seine Ursache in der heutigen, kohlenhydratreichen und aus industriell verarbeiteten Produkten bestehenden Ernährung hat. Die einzige Behandlungsmöglichkeit bestünde somit in der Umstellung auf eine kohlenhydratarme Ernährungweise.
Die Inhalte dieser Seite basieren auf folgenden Quellen:
  • Wolfgang Lutz: »Leben ohne Brot.« INFORMED Presse- & Werbe GmbH, Fachverlag für Medizin (2007), ISBN 978-3-88760-100-9: S. 76, 79, 82, 87, 88, 100, 102, 202, 231
  • R. Paul St. Amand, Claudia Craig Marek: »Fibromyalgie - die revolutionäre Behandlungsmethode durch die man vollständig von Beschwerden frei werden kann.« Hrsg. Dora Maier (2009), ISBN 978-3-8370-2307-7: S.181ff