Fragen und Antworten mit dem Schlagwort "Therapieverlauf"
Eine Überdosierung kann dann vorliegen, wenn Sie durchgehend schlechte Phasen haben und eine Blockierung und einen Ausschwemmzyklus ausschließen können. Sie sollten zunächst nicht mehr erhöhen, wenn Sie bei einer Dosis das erste mal eine noch tolerierbare Verstärkung Ihrer Symptome bemerkt haben.
Diese Dosis behalten Sie so lange bei, bis Sie keinen Fortschritt mehr in der Therapie verzeichnen können. Es ist nicht Ziel der Therapie, eine möglichst hohe Dosis zu erreichen. Es kommt darauf an, Ihre persönliche Dosis zu finden. Manche Menschen benötigen ihr Leben lang sogar nur 300/300 Mucinex am Tag. Es geht darum, Guaifenesin zum "arbeiten" zu bewegen. Die einen brauchen dafür eine sehr geringe Dosis, die anderen eine sehr hohe, der Effekt ist aber der selbe. Freuen Sie sich, wenn Sie zu den "Niedrigdosierern" gehören, denn Sie sparen damit Kosten und nehmen weniger des Medikaments ein. Viele Anwender der Guaifenesin-Therapie überdosieren sich, da sie "möglichst schnell" ausschwemmen wollen. Das ist ein Trugschluss. Wenn Sie überdosiert sind, kommt nach der Theorie von Dr. St. Amand die Niere nicht mit der Ausscheidung der gelösten Phosphate hinterher und sie müssen wieder eingelagert werden, was permanent Schmerzen verursacht. Hüten Sie sich also davor, zu schnell zu erhöhen. Es kann auch sein, dass Sie jahrelang eine niedrige Dosis beibehalten können und erst nach langer Zeit noch einmal eine kleine Erhöhung vornehmen müssen.
Eine Kartierung ist der einzige objektive Beweis, dass Sie in der Therapie Fortschritte machen und sich in Ihrem Körper etwas zum Positiven verändert. Deshalb wird dazu geraten, sich in mehrmonatigen Abständen kartieren zu lassen, gerade in den ersten zwei Jahren. Die Fortschritte motivieren weiterzumachen. Manche Betroffenen spüren auch erst sehr spät reale positive Veränderungen, sie sind der Meinung, es würde nicht vorangehen. Die Kartierung ist der Beweis, dass sich sehr wohl etwas verändert. Sie sollten wenn möglich immer beim gleichen Kartierer bleiben, da jeder auf seine eigene Art kartiert. Wenn er Sie schon kennt, kann er Fortschritte auch besser wahrnehmen. Außerdem kann man an einer Kartierung ebenso erkennen, ob Sie blockiert sind. Wenn sich innerhalb mehrerer Monate keine Veränderungen in Ihrer Kartierung ergeben haben, sind Sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit blockiert oder unterdosiert. Sollten Sie nicht die Möglichkeit einer Kartierung haben, sollten Sie ein Schmerztagebuch führen und Veränderungen eintragen. So können auch ohne Kartierung wichtige Erkenntnisse gewonnen werden.
Um dies zu verstehen, müssen Sie zunächst die Grundlagen der Therapie verstehen. Dr. St. Amand vertritt die Theorie, dass bei Fibromyalgie-Betroffenen ein Gendefekt vorliegt, der verhindert, dass natürlich im Körper vorkommende Phosphate ausreichend ausgeschieden werden. Sie lagern sich im Körper im Gewebe an und verursachen über die Jahre die typischen Fibromyalgiebeschwerden. Das Guaifenesin löst diese abgelagerten Phosphate aus dem Gewebe. Hierbei sammelt sich Wasser im betreffenden Gewebe, um die Phosphate besser herauszuschwemmen. Das schmerzt und ist während der Therapie völlig normal. Die Schmerzen können quasi am ganzen Körper überall auftreten. Auch schon überwunden geglaubte Schmerzen können sich zurückmelden. Erschrecken Sie also nicht, es ist laut Dr. St. Amand genau der richtige Verlauf der Therapie. Wenn Sie dennoch unsicher sind, sollten Sie im Zweifel immer Ihren Arzt konsultieren, um auszuschließen, dass keine Grippe oder andere Krankheiten akut vorliegen.
Laut Dr. St. Amand haben Sie Ihre langfristige Dosierung erreicht, wenn die Kartierung ergeben hat, dass Ihr linker Oberschenkel frei ist. Sie können dann aber dennoch erhöhen, um schneller auszuschwemmen. Die Dosis muss aber stets für Sie tolerierbar sein. Sie sollten nicht blindlings erhöhen, denn dann können Sie schnell in eine schmerzhafte Überdosierung geraten. Sollten Sie nicht die Möglichkeit einer Kartierung haben, führen Sie ein Schmerztagebuch. Ohne Kartierung wird eine Dosierung zwischen 1200-1800 mg täglich empfohlen, da die meisten Patienten von Dr. St. Amand damit ihre Dosis erreicht haben. Es gibt aber auch Patienten, die nur 300mg/300mg oder 300 mg/600 mg benötigen. Auch das kann schon Ihre endgültige Dosis sein. Auch wenn Ihr linker Oberschenkel noch nicht frei ist, sollten Sie nur erhöhen, wenn Sie das auch wirklich verkraften.
Dr. St. Amand empfiehlt, nach einer Woche mit 2 x 300 mg auf 2 x 600 mg Langzeitguaifenesin zu erhöhen und dies 4 Wochen lang beizubehalten. Viele vertragen jedoch diese starke Dosissteigerung nicht. Sie können also auch in 300er-Schritten erhöhen und bspw. morgens 600 mg einnehmen, abends dann nur 300 mg und nach weiteren vier Wochen auf 600 mg morgens und 600 mg abends erhöhen usw. Danach kann man, wenn man noch keine Wirkung (Verschlimmerung der Symptome) festgestellt hat, auf insgesamt 1800 mg steigern. Wenne Sie eine Dosis von mehr als 1800 mg benötigen, können Sie mit Kurzzeitguaifenesin ("Pulver") weitersteigern.
Wichtig ist, dass Sie nie zu schnell erhöhen und sich Zeit lassen. Manche Betroffenen vertragen eine Erhöhung auch erst nach mehreren Monaten der gleichen Dosis. Sollten Sie bei einer Erhöhung die Schmerzen nicht aushalten, gehen Sie auf Ihre alte Dosis zurück.
Bei Kurzzeitguaifenesin (Pulver) sollte langfristig eine Einnahme von 3-4 mal täglich im Abstand von 4-5 Stunden erreicht werden. Auch hier beginnt man mit 2x300 mg, erhöht auf 3x300 und anschließend auf 4x300 oder 2x300 und 1x600 usw.
Lesen Sie hier die genaue Dosierungsanweisung für alle Präparate
Der Behandlungsplan von Dr. St. Amand sieht zu Beginn bei jedem Präparat einen Einstieg mit zweimal 300 mg Guaifenesin täglich vor. Gesteigert wird dann ebenfalls nach einem festen vorgegebenen Schema. Einige wenige verkraften eine Dosis von 2x300 mg täglich nicht. Die sog. "Niedrigdosierer" können möglicherweise auch auf 2x150 mg Guaifenesin täglich senken. Es sind Einzelfälle bekannt, die sogar noch weniger Guaifenesin täglich benötigen.
Lesen Sie hier die Dosierungsanweisungen für alle Präparate
Im Buch von Dr. St. Amand ist bei allen Dosisempfehlungen von “MdR-Guaifensin” die Rede, dieses ist jedoch für Europäer sehr teuer, weshalb hier stattdessen mit dem ebenbürtigen sog. "MC-Guaifenesin" therapiert wird.
Lesen Sie hier alles über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Guaifenesin-Präparate.