Ich bin 46 Jahre alt und leide seit 19 Jahren an Fibromyalgie. Aber auch schon vorher - eigentlich schon in meiner Kindheit - hatte ich immer wieder mal Schmerzen und andere merkwürdige Symptome, mit denen kein Arzt etwas anfangen konnte. Vor 19 Jahren bekam ich eine heftige und lange Grippe. Ich denke, dass dieser Infekt die Fibromyalgie richtig zum Ausbruch gebracht hat. Angefangen hat das alles mit starken Schmerzen im rechten Knie, gefolgt von Schmerzen in den Handgelenken und Schultern. Im Laufe der Jahre kamen Ganzkörper-Muskelschmerzen, Morgensteifigkeit, Erschöpfung, Reizdarm, verstopfte Nase, Kopfsymptome (Fibronebel, Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen, Depressionen), Migräne, Jucken in den Ohren, brennende und juckende Haut, Zahnschmerzen ohne Befund und einige weitere Symptome hinzu. Ein großes Problem sind bei mir Ödeme im ganzen Körper. Ich habe durch die Fibro 35 Kilos zugenommen. 

Erst nach einer acht Jahre langen Odyssee durch die Arztpraxen sowie dem Aufenthalt in drei verschiedenen Kliniken stellte ein Arzt die Diagnose "Fibromyalgie" ... In den darauf folgenden Jahren bekam ich den üblichen Mix aus Schmerzmitteln und Antidepressiva verschrieben - ohne Erfolg. Auch mit Homöopathie und anderen alternativen Heilverfahren versuchte ich, dieser Krankheit beizukommen. Geholfen hat mir auf Dauer nichts. 

Da mir Wärme gut tut, bin ich 2005 nach Griechenland ausgewandert. Im Süden ging es mir zunächst auch besser, aber im Laufe der Zeit verschlimmerten sich die Beschwerden wieder. Im letzten Herbst ging es mir so schlecht, dass ich Angst hatte, erwerbsunfähig zu werden. Ich konnte nur schlecht laufen, da meine Knie streikten, Treppen waren der Horror, ich war sehr erschöpft und hatte starke Schlafstörungen. Außerdem litt ich letztes Jahr unter einem zehn Wochen andauernden Drehschwindel. Da habe ich nach langer Zeit mal wieder im Internet nach Behandlungsmethoden für Fibromyalgie gesucht und bin auf die Guaifenesin-Therapie gestoßen. Die dahintersteckende Theorie erschien mir plausibel, und so habe ich beschlossen, der Sache eine Chance zu geben.

Aus organisatorischen Gründen konnte ich erst Anfang diesen Jahres mit der Therapie beginnen. Ich wollte mich unbedingt vorher kartieren lassen. Ich habe mit 2 x 300 mg Mucinex (Langzeitguaifenesin) begonnen und nach einer Woche auf 300 mg morgens und 600 mg abends gesteigert. Da ich stark auf das Guaifenesin reagiere, konnte ich erst knapp zwei Monate später erneut erhöhen, auf 600 mg morgens und 600 mg abends. Dies scheint meine endgültige Dosis zu sein, den bei meiner dritten Kartierung war mein linker Oberschenkel frei.

Die Therapie verläuft bei mir im Allgemeinen wie im Buch geschildert, ich habe bessere und schlechtere Tage. Zu Beginn und bei jeder Erhöhung hatte ich eine Erstverschlimmerung, die sich aber nicht schlimmer anfühlte als ein heftiger Fibroschub, und davon hatte ich im letzten Jahr vor der Therapie reichlich. Die Dauer der besseren und schlechteren Zeiten ist dabei sehr unterschiedlich. Ich bin jetzt ungefähr acht Monate dabei, und die schlechteren Tage überwiegen noch. Aber die guten Tagen – manchmal sind es auch nur Stunden – werden mehr, und sie sind besser als alles in den letzten zehn Jahren! Auch wenn ich in schlechteren Zeiten (vor allem in den längeren, und wenn ich mich elend fühle wie bei einer Grippe) immer wieder Zweifel bekomme, hält mich vor allem die Erfahrung der guten Tage bei der Stange. 

Seit ich Mucinex nehme, habe ich viel mehr Energie. Auch haben sich manche Symptome schon nach kurzer Zeit komplett verabschiedet. So hatte ich seit dem Guaifenesin-Start keinen einzelnen Migräne-Anfall mehr, vorher gab es keinen migränefreien Monat. Ich bin bei weitem nicht mehr so wetterfühlig wie früher. Die Ödeme gehen langsam zurück, ich habe in den ersten Mucinex-Wochen 8 kg abgenommen. Leider stagniert das Gewicht jetzt seit mehreren Monaten. Meine zuvor dauerverstopfte Nase ist jetzt meistens frei, die Knieschmerzen sind wesentlich weniger geworden. Die Morgensteifigkeit hat deutlich nachgelassen und ich habe weniger Rücken- und Nackenschmerzen als vor der Therapie. An guten Tagen lichtet sich der Fibronebel. Ich erhole mich wesentlich schneller von Strapazen, was ich vor allem bei meinem Umzug vor drei Monaten gemerkt habe. Auch die Körpertemperaturregelung funktioniert besser. Reizdarmsymptome treten wesentlich seltener auf als vorher.

Die Ganzkörper-Muskelschmerzen gehen nur langsam zurück, aber sie gehen zurück. Noch unverändert sind meine Schmerzen in den Schultern. Arbeiten mit erhobenen Armen sind daher fast unmöglich. Auch längeres Hocken oder Bücken ist nach wie vor sehr schmerzhaft.

Die Ausschwemm-Zyklen können schon sehr unangenehm sein. Nicht immer ist der ganze Körper betroffen, ich hatte auch schon reine Kopf- oder reine Bauchzyklen. Wenn ein Zyklus den ganzen Körper betrifft, fühlt sich das ein wenig an wie eine Grippe: Ich bin schlapp, habe Gliederschmerzen, Beine wie Blei und Kopfsymptome. Aber es ist nie schlimmer als ein starker Fibroschub.

Zu Beginn der Therapie habe ich zwei Monate lang eine Ernährungsumstellung durchgeführt (die strenge Diät nach Dr. St. Amand), habe dadurch jedoch keine wesentlichen Verbesserungen verspürt, weswegen ich die Diät wieder aufgegeben habe. Trotzdem esse ich immer noch bewusster als vor der Therapie und ernähre mich kohlenhydratärmer als vorher.

Zusammenfassend kann ich nach acht Monaten Guaifenesin sagen, dass ich schon ein gutes Stück weitergekommen bin. Auch psychisch bin ich viel besser drauf als vor der Therapie. Nach fast 20 Jahren Fibromyalgie-Leiden habe ich endlich die Hoffnung, irgendwann wieder ein ganz normales Leben führen zu können.