28.02.2015 - Vor kurzem konnten Forscher erstmals charakteristische Anomalien im Gehirn von CFS-Patienten nachweisen. Mady Hornig von der Columbia University New York und ihr Team stießen nun außerdem auf eindeutige Veränderungen im Immunsystem von CFS-Patienten. An der Studie nahmen 298 CFS-Patienten und 348 gesunde Menschen teil, deren Blutplasma auf Biomarker des Immunsystems untersucht wurde.

Heraus kam, dass erst kürzlich an CFS erkrankte Patienten erhöhte Werte bestimmter Cytokine hatten, vor allem Interferon Gamma. Die Aufgabe von Interferon Gamma ist die Aktivierung der körpereigenen Fresszellen, wenn eine Infektion besteht. 

Dieses Interferon kann auch nach Virusinfektionen wie zum Beispiel Epstein-Barr erhöht sein. Ein zu viel an Interferon Gamma kann den Abbau von Tryptophan beschleunigen und damit auch einen Mangel der Neurotransmitter Serotonin und Melatonin im Zentralnervensystem bewirken. 

Marny Hornig und ihr Team schließen daraus, dass möglicherweise eine fehlgesteuerte Reaktion des Immunsystems für die CFS-Erkrankung verantwortlich ist. Denn anstatt nach Abklingen einer Infektion die Abwehraktivität wieder herunter zu fahren, bleibt das Immunsystem aktiv. 

W. Ian Lipkin von der Columbia University sieht das als eindeutigen Beweis, dass für CFS eine immunologische Fehlfunktion verantwortlich ist. Die erhöhten Cytokinwerte bestehen allerdings nur etwa drei Jahre nach Ausbruch der CFS-Erkrankung, anschließend normalisieren sie sich wieder. Möglicherweise ist die Immunabwehr nach dieser Zeit durch die andauernde Überaktivität erschöpft.

Hornig sieht in den Ergenbissen der Studie den endgültigen Beweis, dass CFS keine psychische Erkrankung ist. Die Hoffnung ist nun natürlich, dass aus dieser Studie auf Dauer wirkungsvolle Therapien abgeleitet werden können.

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